Der Abend zieht sich, wie Kaugummi. Und irgendwann ist er dann urplötzlich vorbei und nichts ist geschafft.
Er ist nicht da heute abend und wenn ich es mir recht überlege, sollte ich die Abende nutzen an denen er nicht da ist. Bald schon könnte es nämlich vorbei sein damit, wenn es wider Erwarten doch so laufen sollte, wie ich es mir wünsche, sitzen wir vielleicht bald jeden Abend zusammen auf dem Sofa. Oder nein, wir sitzen ja nicht auf dem Sofa, wir schlafen direkt nach dem Essen sofort ein und werden erst wieder wach wenn die innere Uhr den real nicht mehr existierenden Sendeschluss verkündet. Komisch, aber heut ist er ja nicht da. Wenn es so läuft wie ich es mir wünsche, wird er nach dem Studium ganz bei mir einziehen und jede Nacht hier sein, dann gibt es keine Wochenendbeziehung mehr, kein Hinundhergewankel zwischen hier und Mama, kein von Montag bis Donnerstag, kein von Montag bis Mittwoch, kein Ich komm erst am Freitag wieder.
Also wenn es so läuft...
Kann ja auch völlig anders laufen.
Klar, vielleicht sitze ich heute abend hier, nach zwei Gläsern Rotwein, und denke nochmal darüber nach, was ich mir denn da eigentlich so wünsche. Rumliegende Unterwäsche, Socken, ständig klitschnasse Handtücher im Bad (ich weiß nicht wie er das immer macht), Gedrängel morgens im Bad, mein Rasierschaum ist ständig alle und das letzte Stück Privatsphäre geht dahin. Aber ich bekomm ja auch was dafür. Ein Stück seiner Privatsphäre zum Beispiel. Seit kurzem macht er die Badezimmertür nicht mehr zu wenn er mal muss.
Man teilt eben so einiges. Natürlich auch das Bier im Kühlschrank.
Will ich das?